Die Assassinen
Für das Wort, den Begriff, Assassinen gibt es mehrere Deutungen.
Die zwei plausibelsten Auslegungen scheinen mir die Ableitung von dem Namen einer islamischen Sekte namens „Asasin“, was „die Fundamentalisten“ bedeutet, bzw. „Assas“, „die Wächter“, die das Heilige Land vor den Feinden des Islam schützen wollten.
Im gesamten romanischen Sprachenkreis bedeuten „assassino/assassinare“ Mörder bzw. ermorden. Womit wir bereits bei der Hauptaufgabe dieser Vereinigung sind. Gründer der Assassinen war Hasan Ibn al-Sabbah der zwischen 1034 und 1124 lebte und selbst in der Sekte der Nizar-Ismailiten radikalisiert wurde. Anfänglich suchte er im Norden des heutigen Irans seine Anhänger.
Durch raffinierte, opiumunterstützte Vorspiegelungen vom Paradies erreichte er einen beachtlichen Zulauf und konnte auf Grund dieser Phantasien viele seiner Anhänger zu Morden und Attentaten motivieren.
Der Hauptsitz der Sekte wurde die mächtige Burg Alamut im Nordosten Persiens. Hassan Ibn al-Sabbah wurde auch „der Alte vom Berg“ genannt und ist oft auch heute noch unter dieser Bezeichnung ein Begriff.
Der erste, der über die Assassinen berichtete war Marco Polo (1254-1324).
In seiner Blütezeit dehnte sich das eigene, syrische Herrschaftsgebiet der Assassinen zwischen dem Fürstentum Antiochia und der Grafschaft Tripolis aus. Heute sind es Teile des israelisch/palästinensische Staatsgebiets.
Um 1230 betrieben sie eine geschickte Verhandlungspolitik zwischen den Johannitern, den Templern und verschiedenen islamischen Herrschern. Da erreichten die schiitischen Assassinen auch ihre größte Macht. Sie hielten rund 360 Burgen und hatten eine Anhängerschaft von ca. 60.000 Männern.
Durch Anschläge auf Raimund II., den Grafen von Tripolis (1115-1152), Konrad von Montferrat, König von Jerusalem (1146-1192) und auf Sultan Saladin (1138-1193) brachten sie die Kreuzfahrer und die Seldschuken gegen sich auf, konnten aber mit Diplomatie Ärgeres gegen sich (noch) verhindern.
1256 besiegelte der Sieg des Enkels von Dschingis Khan über die Assassinen ihr Schicksal. Er ließ auch Alamut bis in die Grundfesten zerstören. Gejagt wie die Hunde, wurden die überlebenden Assassinen 1271 von den Mameluken ausradiert.
(aus: Frank Fabian: Die mächtigsten Geheimbünde, München 2017/2, S. 55ff.)