Eine kleine Übersicht der Ritterorden in Österreich und deren Charakterisierung

In Österreich existieren 85 Männerorden mit ca. 1.950 Mitgliedern und

105 Frauenorden mit ca. 3.900 Mitgliedern.

*** Der Deutsche Orden – eine röm.kath. Ordensgemeinschaft

Der Orden wurde 1190 von Friedrich von Schwaben, dem Sohn Kaiser FriedrichI., Barbarossa, als Krankenpflegeorden in Akkon gegründet, auch bSitz des Hochmeisters. Die Bruderschaft betrieb dort das „Deutsche Haus St. Mariens zu Jerusalem“. Sein Habit war der Schwarze Mantel mit dem Weißen Kreuz. 1198 wurde der Hospitaliterorden in einen Ritterorden umgewandelt.

Die Schutzpatrone sind der Hl. Georg, die Jungfrau Maria und die Hl. Elisabeth v. Thüringen.

Bereits 1203 erwarb der Orden das Magdalenenhospital in Friesach und richtete 1204-1206 den österr. Hauptsitz in Wien ein.

Ab 1291 war der Sitz des Hochmeisters Venedig, ab 1309 die riesige Festungsanlage Marienburg, eine der größten Burganlagen des Mittelalters. Nach der Schlacht von Tannenberg, leitete diese verheerende Niederlage den Niedergang des Ordens ein, musste der Hauptsitz des Hochmeisters aufgegeben werden und ab 1466 nach Königsberg verlegt werden. 1525 wurde der Orden unter dem Hochmeister Markgraf Albrecht von Brandenburg protestantisch, der Sitz nach Mergentheim verlegt.

Im Frieden von Pressburg 1805 gingen das Hochmeisteramt und die Besitzungen des Ordens an das „Haus Österreich.“

Napoleon erklärte 1809 den Orden in den Rheinbundstaaten für Aufgelöst; die böhmischen und österr. Besitzungen jedoch konnten bleiben. Das bedeutete auch, dass der Hauptsitz des Ordens nach Wien verlegt wurde.

1834 restituierte Kaiser Franz I. den Orden und Habsburger übernahmen das Amt des Großmeisters.

1918, mit der Explosion des Österr. Kaiserreiches, teilte sich auch der Ordfen in den Nachfolgestaaten auf und wurde von ihnen 1927 als Geistlicher Orden anerkannt. Zwei Jahre darauf erkannte auch Papst Pius XI. die neuen Ordensregeln an  allerdings verliert er seinen Status als Ritterorden.

1938 wird der Orden unter Hitler in Österreich verboten und 1939 folgt das Verbot in der Tschechoslowakei.

Der Wahnsinn geht vorüber und 1947 erhält der Orden sein Vermögen zurück.

Heute ist der Orden in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Slowakei Tschechien vertreten. Er führt in diesen Staaten Häuser für Behinderte, Senioren, Suchtkranke, Hilfseinrichtungen für Jugendliche und Suchtkranke sowie

6 Studenten- und Schülerheime.

Am Hauptsitz in Wien, 1., Singerstraße, sind ca. 1100 Mitglieder gemeldet.

Der Hochmeister seit 2008 ist Frank Bayard, ihm zur Seite werkt der Generalabt des Stiftes Wilten in Innsbruck, Dr. Bruno Platter. Die e-mail Adresse ist: www. hochmeisteramt@deutscher-orden.at

 

*** Der Alte Orden vom St. Georg (auch Georgsorden)

Der Orden besteht erst wieder seit 1. August 2008. Der aktuelle Hochmeister ist seit 30. April 2011 Karl Habsburg. Man hat hauptsächlich an Mitgliedern Interesse, die aus deutschem Adel oder der betuchten Gesellschaft bekannt sind. Die Gemeinschaft ist sehr habsburgzentriert.

 

*** Der Sternkreuzorden

… wurde 16168 von Kaiserin Eleonore, der 3. Gattin Kaiser Ferdinand III. als Damenorden in Wien gegründet. Er war streng adeligen Damen vorbehalten und es scheint sich bis heute so gehalten zu haben. Die „Hohe Schutzfrau“ ist seit 2010 Gabriela von Habsburg!

 

*** Orden der Sklavinnen der Tugend wurde von Kaiserin Eleonore 1662 gegründet und 1720 wieder aufgehoben

 

*** St. Rupert Orden - besteht in Salzburg seit 1978

 

*** Orden der Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem (Grabesritter + Malteser)

Einer der ganz wenigen Ritterorden, der papstanerkannt ist. Er wurde 1868 von Papst Pius IX. gegründet und von den Päpsten mehrfach als „Juristische Person kanonischen Rechts“ bestätigt.

Sitz des „Kardinal-Großmeisters“ ist seit 1945 der Palazzo Della Rovere in der Via della Conilliazione in Rom. Dort residiert seit 8. Dezember 2019 Großmeister Fernando Filoni. Er ist Herr über 58 Statthaltereien mit ca. 30.000 Mitgliedern weltweit. (2018)

In Österreich existieren 12 Komtureien mit ca. 520 Mitgliedern. Die Statthalterei Österreich wird seit 1. Jänner 2017 von Statthalter Andreas Leiner und Großprior Prälat Raimund Schreier, (seit 1. Februar 2017) Abt des Stiftes Wilten in Innsbruck, geführt.

 

*** Der Lazarusorden

Wurde im 12. Jahrhundert in Jerusalem als Hospitalierorden gegründet und 1830 aufgelassen. Diverse Neugründungen, die sich alle auf das Grüne Sternkreuz berufen, sind z.T. sehr mit Vorsicht zu genießen, haben aber bemerkenswerten Zulauf zu verzeichnen, gibt es doch glänzende Orden und eigene, opulente Uniformen.

(Ein österr. Lazarusorden (Großmeister Herr Steinhart) hat z.B. seit einigen Jahren Betretungsverbot in der Maria-Theresien-Kaserne und auch der Österr. Kameradschaftsbund distanziert sich mittlerweile von diesem Orden. (eigene Erfahrung))

 

*** Johanniterorden

Mit dem ersten Kreuzzug 1099 erhielt das Spital des Benediktinerklosters zu Jerusalem, gegründet 1050, neue Bedeutung. Hier gründete sich, ziemlich zeitgleich mit den Templern, dieser Hospitaliterorden, der von Papst Pascalis bereits am 15. Dezember 1113 unter seinen päpstlichen Schutz gestellt wurde. Meister Gerhard (+1120) und der 1. Großmeister, Raimund du Pui (1118-1160) organisierten das Spital neu, hatten den Orden ein paar Jahre vorher ins Leben gerufen, der 1150 seine ersten Regeln bekam, die 1152 von Papst Eugen III bestätigt wurden. Papst Anastasius IV. erklärte 1154 den Orden bereits 2 Jahre darauf als „papstunmittelbar!“

(Hier weichen die Darstellungen der Ordensgeschichte hinsichtlich der Jahreszahlen und Papstnamen im Internet und im Buch:

Dieter H. Wolf: Internationales Templer Lexikon, S.169f., voneinander ab. (Anm. O.J.))

1185 befreite Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ den Orden von sämtlichen Steuern.

1291, nach dem Fall von Akkon übersiedelte die Ordensgemeinschaft nach Zypern, bald darauf (1309) nach Rhodos, wo sie sich „Rhodisier“ nannten um 1530 nach Malta weiterzuziehen.

In der Zwischenzeit hatten die Templer den verheerenden Angriff des franz. Königs Philip IV. am Freitag, 13. Oktober 1307, zu gewärtigen. Bereits 1308 in den Dokumenten von Chinon und in den 2020 veröffentlichen Dokumenten von Paris und Rom wurden die Unrechtmäßigkeiten gegenüber den Templern von Papst Clemens V. bestätigt. Trotzdem übertrug der Papst (auf Drängen des franz. Königs in dessen Abhängigkeit er war?) am 2. Mai 1312 mit der Bulle

„Ad Providam“ die Templerbesitzungen an die Johanniter (damals Rhodesier).Bereits 6 Jahre später, am 23. Jänner 1318, übertrug Markgraf Waldemar von Brandenburg die Templerbesitzungen in Brandenburg an die Johanniter. So z.B. auch die Komturei Tempelhof, die bereits 1435 an Berlin verkauft wurde (Flughafen „Berlin-Tempelhof“ erinnert noch daran. (O.J.))

1538 spaltete sich von den Maltesern die protestantische Linie ab und nannte sich nach den Ursprüngen wieder Johanniter.

Nach und nach gingen die Besitzungen der Johanniter in der Reformation verloren und nachdem 1798 die Besitzungen auf Malta und in Frankreich an Napoleon gingen und 1809 die Besitzungen im Hl. Röm. Reich verloren wurden, wurde der Hauptsitz 1834 nach Rom verlegt (vergl. Malteser).

1879 stellte Papst Leo XIII. die Würde des Großmeisters wieder her und 1953 wurde der Orden von Papst Pius XII. reorganisiert und neuerlich anerkannt. (Wolf: ebenda, S. 170)

 

*** Orden der Caballeros de Yuste

Seit 1974 in Österreich mit starkem Spanienbezug als „Provinz Austria“ ansässig.

Mit Legitimationsschreiben von Kardinal Schönborn vom 14. Jänner 2004

gem. can. 322§1 und can. 312§1n. CIC als “Rechtspersönlichkeit für den kirchlichen Bereich“ anerkannt.

Prälat Rudolf Schütz wurde am 4. März 2004 von Kardinal Schönborn zum

„Geistlichen Begleiter des Ordens“ bestellt.

Ca. 1000 Mitglieder kämpfen für die Aufrechterhaltung des Christentums.

 

Quellen und weiterführende Hinweise:

.) de.wikipedia.org/wiki/Liste der Ritterorden, 13.1.2021

.) Österreichische Ordenskonferenz, Wien 1., Freyung 6/1/2/3; medien@ordensgemeinschaften.at, Anfragen nach Tempelritterorden u.ä. sind unbekannt. Die Ordensgemeinschaft/-konferenz setzt sich sehr für Flüchtlingsaufnahmen ein.

.) weinviertelwandern.at/ auf den Spuren der Templer, Autor: Nicky Böhm-Ligle, 2123 Wolfpassing/Hochleiten, Hauptstraße 127

.) Lukacs, Gabriele: Auf den Spuren der Templer durch Wien -> entg.Führung

.) Buchal Robert-Lukacs Gabriele: Das Geheime Netz der Templer

.) Neundlinger Ferdinand-Müksch Manfred: Die Templer in Österreich, Auf den Spuren der geheimen Lehrmeister der Freimaurer, Neuauflage, erweitert um neue Erkenntnisse, des Originals v. 2005

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