Der Malteserorden

Zusammenfassung des Buches:

Magnis, Constantin: Gefallene Ritter, Malteser Orden und Vatikan – Machtkampf zwischen zwei der ältesten Institutionen der Welt. Hamburg, November 2020. +

Weiterführende Hinweise aus dem Internet am Ende dieses Berichts.

Der Autor Constantin Magnis, Journalist, wohnhaft im Odenwald, entstammt einer Familie, die seit Jahrhunderten im Malteser Orden verwurzelt ist und der sich, obwohl kein Mitglied, intensiv mit den aktuellen Geschehnissen im Orden beschäftigt hat. Besonders mit Mathiew Festing, der von 2008 – 2017 Großmeister des Ordens war.

Der „Souveräne Malteser – Ritter – Orden“ (SRMO) wird 1048 von Bruder Gerhard Sasso (Gerhard von Thun (lt. Johanniter website)), einem Italiener, im moslemisch besetzten Jerusalem gegründet. Im gleichen Jahr eröffnet er in der Stadt mit dem Geld der Kaufleute von Amalfi ein Hospiz, weiht es dem Johannes dem Täufer  und nennt seine Bruderschaft „Johanniter“. Mit dem ersten Kreuzzug 1099 und der Eroberung Jerusalems schließen sich hunderte Kreuzfahrer dem Orden an. 1154 erklärt der Papst die Johanniter zum christlichen Orden und sie bekommen das achteckige Kreuz. Kompromisslos, wie sie sich der Armen- und Krankenfürsorge hingeben, versorgen sie in ihrem Hospiz bis zu 2000 Kranke pro Tag.

Nach dem Fall Jerusalems ziehen sie sich 1291 nach Akkon zurück und von dort 1310 nach Rhodos, wo sie von Süleiman dem Prächtigen nach wilder Schlacht vertrieben werden und nach Malta gehen. Zu dieser Zeit wird der Tempelritterorden in seinen Strukturen zerstört und dessen Besitz den Johannitern zugesprochen. Damit wird das Vermögen der Johanniter mehr als verdoppelt. Nachdem sie die Insel zu einer mächtigen Festung ausgebaut hatten, schaffen es die nachrückenden Truppen Süleimans nicht mehr, sie auch in Malta zu besiegen. 1530 überträgt Kaiser Karl V. die Insel dem Orden als souveräne Lehensherrschaft und so nennen sich die Ritter vortan „Malteser.“ Es ist die Zeit, in der sie das Kriegshandwerk viel stärker betonen als den Pflegedienst. Napoleon war dann doch stärker als die Malteserritter und so vertreibt der Franzose die Ordensbrüder 1798 von der Insel und nimmt sie in Besitz. Ihr neues Zuhause wird der Magistralpalast in Rom, Via Condotti 68 (bei der Spanischen Stiege), den sie 1834 beziehen dürfen. Er ist bis heute die Zentrale des Ordens und der Staatsverwaltung der „Malteser“ und liegt in einem 6000qm großen Park im Herzen Roms.

Der zweite Hauptsitz des Ordens, die Villa Malta, am Aventin, gehört zu den Erbstücken aus dem Vermögen des vernichteten Templerordens. Auf dem südlichsten Hügel Roms ist dies vielleicht der friedlichste und beschaulichste Ort der Ewigen Stadt. Neben dem von Palmen, Zypressen, Zitronenbäumen und ausladenden Hecken umwachsenen Palazzo, liegt die Ordenskapelle aus dem

18. Jahrhundert. (s.49)

Der aktuelle Großkanzler Albrecht Freiherr von Boeslager gründet die Malteser Notfallhilfe und baut diese 2005 zur Malteser International aus, eine globale NGO mit der Fähigkeit, innerhalb von 72 Stunden an jedem Ort der Welt eine Notfallklinik zu errichten. (S.125) Natürlich geht für den Orden Vieles leichter, da er ein eigenes Staatsgebiet hat, mit eigener Souveränität und so eigenständig mit den Staaten in dessen Herrschaftsgebiet die Einsatzorte liegen, verhandeln kann.

Der ständige Sitz bei der UNO tut sein übriges dazu.

Am Freitag, 30 Mai 2014 gibt es Neuwahlen: Der Deutsche Boeslager wird Großkanzler, der Österreicher Ludwig Hoffmann von Rumerstein wird Großkommandeur, der Deutsch-Ungar Janos Graf von Esterhazy de Galantha wird Schatzmeister, der Deutsche Dominicus Freiherr von und zu Mentzingen wird Präsident der Rechnungskammer. (S.133)

Papst Franziskus, der im Gästehaus des Vatikans „Sanctae Marthae“ Quartier bezieht, kommt mit den Ordensgewändern der Malteser überhaupt nicht zurecht und hört auch den Berichten des Großkanzlers nicht wirklich zu. Der Papst unterbricht dann gerne um endlose Monologe über die Christliche Soziallehre zu halten.

Nachdem Mario Jorge Bergoglio schon als Erzbischof von Buenos Aires mit den konservativen Malteserrittern ständig in Konflikt stand, Papst Bendikt XVI. ihm, u.a., deswegen sogar die Leitung der Vatikanischen Kongregation angeboten hatte, die er dankend ablehnte, (er befürchtete abgeschoben zu werden), sitzt er jetzt als Papst den Ordensrepräsentanten gegenüber.

Die aktuellen Vorgänge im Orden haben bei Papst Franziskus das Bild eines ultrakonservativen, reaktionären Netzwerkes privilegierter, mächtiger und intriganter Strippenzieher geprägt. Und so verhält er sich auch dem Orden gegenüber. Es ist genau das kirchliche Milieu, dem Papst Franziskus schon in den ersten Monaten seiner Amtszeit den Kampf ansagt. Und mit der Ankündigung, altbewährte, adelige Netzwerke in Rom auflösen zu wollen, sorgt der Pontifex in römischen Adelskreisen für helle Aufregung. Im kleinen Kreis macht sich Franziskus mit seiner kompromisslosen Fürsprache für Migranten und Flüchtlinge sehr schnell sehr unbeliebt. Im Gegensatz zu Benedikt kommuniziert der Neue unkoordiniert und bevorzugt spontane, unvorbereitete Stegreif-Interviews. Unklare Aussagen und Zitatschnipsel sind die Folge. (S. 155 f.)

Festing: „ Der Vatikan ist der komplette, absolute Albtraum!“ (S.26)

Der amerikanische Kardinal Raymund Burke wird vom Papst im September 2014 beauftragt, die Malteser von den Freimaurern zu säubern. Der radikale Antiklerikalismus der argentinischen Freimaurer scheint Bergoglio geprägt zu haben. Ganz unberechtigt ist die Sorge nicht, da sich bereits kurz vor dem Verlust Maltas eine Loge der Illuminati gegründet hat, der 40 Malteserritter angehört haben und auch der legendäre Chef der italienischen Freimaurerloge „P2“ war im 20. Jahdt. Mitglied des Malteserordens. (S.168f.)

Das Jahr 2017 ist für den Orden ein ganz besonderes. Am 24. Jänner wird der Großmeister Mathew Festing vom Papst zurückgetreten. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel bedankt sich beim Präsidenten des Malteser Hilfsdienstes für den Einsatz bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms 2015 mit den Worten: „Ohne die Arbeit des Ordens wären meine Worte: „Wir schaffen das!“ bloße Theorie geblieben.“ Schließlich fährt Außenminister Sigmar Gabriel nach Rom und besiegelt mit Großkanzler Boeselager in der Villa Malta schriftlich die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Orden und der Bundesepublik Deutschland. (S.271)

Derzeit gibt es 48 „Professritter“, davon sind 16 über 80 Jahre alt und das Durchschnittsalter ist ungefähr bei 70 Jahren. Ohne Professritter als geistliche Ordensmänner verlieren die Malteser ihren Status als religiöser Orden der Kirche.

Seit Jänner 2018 gibt es eine, vom Papst verordnete „Nachwuchssperre“ die den Orden an den Rand der vertrauten Existenz bringt. Wenn der Papst dem Orden den religiösen Status entzieht, hätte das schwerwiegende Folgen. Es könnte der Verlust der Souveränität bei der UNO und in diplomatischen Kreisen folgen. (S.276f.)

Heute hat der Orden weltweit ca. 13.000 Mitglieder im ehemaligen Adel in Europa und ca. 125.000 weltweit. Damit setzt er ca. 1,5 Milliarden Euro/Jahr um, ist in 120 Ländern aktiv und betreibt ca. 1.5oo Medizinzentren und Spitäler.

Der Orden ist aufgeteilt in 12 Priorate, 48 internationale Assoziationen, 133 diplomatische Missionen, 1 weltweiten Hilfswerk und 33 Freiwilligenkorps.

Aktuell haben meine Internetrecherchen vom 29.12.2020 folgendes ergeben:

Seit 8.11.2020 heißt der neue Großmeister Marco Luzzago. (Auf Lebenszeit gewählt.)

Der Orden verfügt noch über 53 Professritter. (Das sind Männer, die sich den Gelübden der Keuschheit, der Armut und dem absoluten Gehorsam gegenüber den Ordensoberen voll verpflichtet fühlen und die Legitimation des Ordens darstellen.)

Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis ist die Adelsdame des Ordens.

Kardinal Raymond Burke ist seit 2006 Kardinalpatron des Ordens.

Erich Prinz von Lobkowicz ist seit 2006 Präsident der dt. Assoziation.

Eugenio Ajroldi di Robbiate ist Pressesprecher des Ordens.

Ernst Freiherr von Freyberg ist Schatzmeister der dt. Assoziation und zeitweise Chef der Vatikanbank.

Janos Graf von Esterhazy de Galantha ist seit 2014 Schatzmeister des Ordens.

Kurienkardinal Pietro Parolin ist seit 2013 Staatssekretär und Nr.2 nach dem Papst.

Dominicus Freiherr von und zu Mentzingen ist seit 2014 Präsident der Rechnungskammer.

Den Malteser Orden gibt es in Österreich seit dem 14. Jahrhundert. Das aktuelle Oberhaupt ist Dipl.Ing. (FH) Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath.

Der Sitz ist in Wien 1., Johannesgasse 2.

.) Der heutige Johanniter Orden ist wesentlich kleiner und die evangelische Ausgabe des Malteser Ordens.

.) Die Ordensgemeinschaften Österreichs  Österr. Ordenskonferenz hat ihren Sitz in Wien 1., Freyung 6/1/2/3. Tel.: 01/ 535 12 87-0

(Plädiert heftig für die Aufnahme von Migranten aus Lesbos!)

Zusammenfassung ausgearbeitet vom 25.-29.12.2020 v. Otto Jähnl

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