Die Illuminati
Die „Illuminati“ bedeuten die „Erleuchteten!“
Sie waren ebenfalls eine Vereingung, die den Freimaurern sehr nahe stand, zum Unterschied aber von den Rosenkreuzern, den Verstand und nicht das Gefühl an erste Stelle stellten. Man bekriegte sich auch bis aufs Messer.
Johann Adam Weißhaupt (1748 - 1830) war der Gründer und „spiritus rector“ der Illuminati. ER war Jesuitenschüler, studierte Politik, Philosophie und Geschichte, unterrichtete an der Universität Ingolstadt vor allem Kirchenrecht.
Er wollte die Moral und Tugenden fördern und seinen Studenten die Überzeugung vermitteln, dass sie als die geistige Elite des Landes, sich auch als Vorbilder besonders bemühen müssen. Intellekt, Aufklärung, Meinungsfreiheit machen die Würde des Menschen aus. Die Ideale und die Geisteshaltung der ursprünglichen Illuminaten.
Die Aufklärung tat hier ihr Übriges.
Man lehnte sich mehr und mehr gegen den totalen Machtanspruch der Kirche auf, in ganz Europa fanden sich hochangesehene Männer, die der neuen Strömung huldigten.
John Locke in England (1632 – 1704), Voltaire in Frankreich (1694 – 1778) oder Lessing (1729 – 1781) oder Emmanuel Kant (1724 – 1804) in Deutschland sind nur einige Repräsentanten der neuen Geisteshaltung.
Der Absolutismus war eine aussterbende Regierungsform, neue Rechtsordnungen wurden geschrieben (z.B: Amerikanische Verfassung) und die Französische Revolution brachte mit „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit“ ein völlig neues Denken.
Das industrielle Zeitalter mit der großflächigen Einführung der Dampfmaschine begann die Wirtschaft komplett und nachhaltig zu verändern.
In einem ausgeklügelten Stufensystem wollte Weißhaupt seine Studenten, dem neuen Zeitalter angepasst, zu Höchstleistungen anspornen, moralisch und intellektuell möglichst perfekte Menschen formen.
Damit kam er natürlich sehr schnell den alten Mächten (König und Kirche) massiv in die Quere.
Er requirierte viele Studenten für sein neues System, die Rosenkreuzer schnappten ihm wieder etliche vor der Nase weg.
Um möglichst attraktiv zu werden umgab er seine Idee mit vielen Geheimnissen, die man nur eingeweiht wurde, wenn man stufenweise die Karriereleiter im „Geheimbund der Illuminaten“ hochstieg. Und das tat man, indem man möglichst viele Kommilitonen warb um sich selber an deren Spitze zu stellen.
Geheimnamen, Geheimwissen, Geheimorte, alles wurde ins Geheime sequenziert. Langsam wuchs der „Geheimbund der Weisen und Vollkommenen,“ baute Netzwerke auf, beförderte Mitglieder in hohe und höchste Positionen. Der Bund wurde hochpolitisch, der Zulauf enorm.
Da kam Freiherr Adolph von Knigge (1752 – 1796) in den Bund der Illuminati. Er zog unvorstellbar viele neue Mitglieder an und wurde immer mehr zum Konkurrenten von Prof. Weißhaupt. Neue Rituale, Grade, Symbole, Geheimnisse werden eingeführt, das Verschworene noch intensiver. Binnen kurzem gab es 1500 Mitglieder, 70% davon Akademiker. Nach außen war man eine Freimaurerloge, nach innen war man überzeugt, die absolute Elite des Landes zu sein.
Doch dann gehen die Freimaurer in die Offensive und mit ihnen die Jesuiten. Knigge machte den Fehler, ein Buch gegen die Jesuiten und die Rosenkreuzer zu schreiben. Damit schaffte er mächtige Feinde.
Der Staat, die Kirche, die Maurer, alle gegen die Illuminati. Ausgeschiedene Mitglieder fingen zu plaudern an, ein Machtkampf zwischen Knigge und Weißhaupt irritierte innen und außen schlugen die vereinten Mächte (s.o.) zu. Allen voran Kurfürst Karl Theodor von Bayern und der Pfalz (1724 – 1799). Papst Pius VI. erklärte die Mitgliedschaft bei den Illuminaten als mit dem katholischen Glauben unvereinbar. Ein Todesstoß zur damaligen Zeit.
Viele Illuminaten, auch Hofräte, Offiziere und sonstige, hochgestellte Persönlichkeiten verloren ihre Anstellungen.
Weißhaupt floh. Zuerst nach Regensburg und dann nach Gotha ratterte 1787 die Kutsche. In Gotha versteckte er sich 3 Tage lang im Kamin seines neuen Hauses.
Johann Joachim Christoph Bode (1731-1793) übernahm den Orden und versuchte noch zu retten, was zu retten war. Nachdem sich das Hauptinteresse der Verfolger auf Bayern konzentrierte, konnte sich die Idee der Illuminati in anderen Staaten weiter ausbreiten. (von 70 Städten war die Rede und dass ein Zehntel aller höheren Beamten im Orden gewesen seien.)
Die Französische Revolution 1789 ließ in allen deutschen Fürstentümern Panik aufkommen, die sich vor allem gegen die Freimaurer und die Illuminati richtete.
Der bayrische Minister Maximilian von Monteglas verbot 1799 und 1804 alle Geheimgesellschaften auf seinem Staatsgebiet. Der Kurfürst und die Jesuiten unterstützten ihn massiv.
1793 starb Bode, die letzte Klammer des Zusammenhalts und mit ihm der Bund der Illuminati, der z.T. in den Freimaurern aufging.
Weißhaupt wurde von Monteglas rehabilitiert und als auswärtiges Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften starb auch Weißhaupt, hochbetagt, 1830.
Die Angriffe gegen den Adel, die überbordende Geheimnistuerei und, schlussendlich, die Verletzung aller seiner Grundsätze (Redlichkeit, Ehrsamkeit, Gelehrtheit, etc.)
ließen die Illuminaten untergehen.
Neugründungs- bzw. Fortsetzungsversuche scheiterten – bis heute -alle und so versinkt die gut gemeinte Absicht Prof. Weißhaupts in der Geschichte.
Erst Dan Brown sollte sie wiederbeleben, aber auch da blieb es bei der Illusion einiger Bücher und einer Verfilmung.
Zu der Verfilmung sind auch die einzigen Hinweise im Internet zu finden.
Quellenverzeichnis:
.) Internetrecherche vom 28.3.2021, 15:20
.) Fabian Frank: Die mächtigsten Geheimbünde, München 2017/2, S. 195 ff.