Der moderne Templerorden

1705 begann mit der öffentlichen Stellungnahme des Herzogs von Orleans die moderne Restaurierung des Ordens, der mit wechselnden und oft verwirrenden Ereignissen bis heute in dieser Form existiert. Die überarbeitete neue Form der ältesten bekannten Ordensstatuten ist unterschrieben mit „Philippus Aurelianus“ und gesiegelt.

Ab dem Jahr 1804 entwickelte der Orden seine heutigen Strukturen und organisierte sich als Institution des toleranten, traditionellen und universellen Ritterwesen. Am 4. November 1804 wurde Bernard-Raymond Fabre-Palaprat Großmeister und unterzeichnete die Charta Trasmissioni. Diese Restauration wurde von dem neuen französischen Kaiser, Napoleon Bonaparte, genehmigt.

1825 distanzierten sich die Templer von der Freimaurerbewegung.

Am 11. Februar 1841 trafen die Templer in Paris eine sehr wichtige Entscheidung: Alle Christen, unabhängig welcher Konfession sie angehörten, durften Mitglied des Ordens werden.

Am 13. März 1845 wurde Papst Gregor XVI. gebeten, die seinerzeit erfolgte – auch rechtlich sehr umstrittene – Auflösung des Ordens aufzuheben und ihn wieder anzuerkennen. Dieser Bitte wollte Papst Gregor folgen. Bedingung aber war, dass alle Tempelritter römisch-katholisch sein mussten. Dieses päpstliche Versöhnungsangebot in Verbindung mit einer Wiederanerkennung seitens des Vatikans konnten die Templer nicht annehmen, weil bereits damals der ökumenische Grundsatz im Orden galt.

Mit dem Dekret vom 13. Juni 1853 ermächtigte der Kaiser Napoleon III die Templer, öffentlich die Abzeichen und Wappen des Ordens zu tragen. Im Jahre 1857 stellte der Regent von Valleray die Benutzung des patriarchalischen Kreuzes wieder her.

1910 übernahm Wilhelm II., Kaiser von Deutschland, die Nachfolge als Großmeister. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat Wilhelm II. aus Opportunitätsgründen vom Amt des Großmeisters zurück.

Im Jahr 1915 wurde ein „Internationales Sekretariat der Templer“ für die Aufrechterhaltung der Solidarität und der Beziehungen zwischen den Templern auf aller Welt gegründet. Das Sekretariat hatte seinen Sitz in Belgien. Alle fünf Jahre fand die Wahl eines Führungsrates statt.

Aus Furcht vor der nationalsozialistischen Unterdrückung der traditionellen Ritterorden (und somit auch der Templer) während der deutschen Besatzung in Belgien, wurden im November 1942 die Archive der Templer nach Portugal, einem neutralen Land verlegt. Sie wurden dem Großprior von Portugal, dem Grafen Antonio Campelo Pinto de Sousa Fontes anvertraut. Die angeblich damit verbundene Amtsübergabe des Großmeisters ist bis heute nicht anerkannt.

Nach Kriegsende beantragte der Großmeister Vandenberg die Rückgabe der Archive. De Sousa Fontes behauptete, dass die Verlegung der Archive eine Machtverlegung darstellte. Einige Großpriorate erkannten seine Autorität an, andere lehnten sie ab.

Am 19. Februar 1959, dem Todestag des Vaters, proklamierte sich Fernando de Sousa Fontes zum Führer des OSMTJ mit dem Titel regierender Fürst. Dieser Alleinvertretungsanspruch hatte aber einen Schönheitsfehler. Die Urkunde über diesen Einsetzungsakt soll erst Tage nach dem Tod des Vaters notariell beglaubigt worden sein.

Die Großpriore, welche de Sousa Fontes die Gefolgschaft verweigert hatten, trafen sich 1970 in einem Generalkonvent in Paris, um den Orden neu zu gründen und um sich von der portugiesischen Bevormundung zu lösen.

De Sousa erklärte das Kapitel von Paris als ungültig und rief seinerseits ein Generalkapitel ein, das in drei verschiedenen Sitzungen tagte (Paris, Chicago und Tomar). An diesem Konvent nahm der Großteil der Großpriorate teil, stets auf der Suche einer friedlichen Lösung des Streites.

Am 25. September 1983 wurde in einem internationalen Konvent beschlossen, Frauen als Templerdamen aufzunehmen.

Auf Initiative des Großpriorates der USA entstand 1995 die atlantische Observanz unter dem Namen Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani – OSMTH. Sie bestand aus einigen Großprioraten auf beiden Seiten des Atlantiks.

Der Internationale Großrat der Templer versammelte sich in Paris vom 15. Bis 17. März 1996 und zog alle Anerkennungen für de Sousa Fontes als Führer der Templer zurück. Dies wurde vom Großrat in Salzburg (1. Bis 5. November 1996) bestätigt.

Auf dem Großrat des OSMTH in Glasgow (Schottland) vom 17. Bis 18. April 1999 wurde die Registrierung des OSMTH in der Schweiz und der Status internationale NGO beantragt.

Am 14. Mai 2002 wurde der OSMTH-International von den Vereinten Nationen als nicht staatliche Hilfsorganisation (NGO) mit Konsultativstatus in sozial-ökonomischen Fragen anerkannt (Delegierte in Wien, Genf und New York).

Christlich, ökumenisch, sozial, engagiert – Templer heute

In der heutigen Zeit bemüht sich unser Orden, die christlichen Werte der Nächstenliebe, verbunden mit der alten Weltoffenheit und Toleranz der Templer zu erhalten und zu fördern.

Der alte und immer noch notwendige Ruf nach Recht und Gerechtigkeit hat nichts von seiner Aktualität verloren, sondern ist im Gegenteil berechtigter denn je. Erreicht werden kann dies nur, wenn man bereit ist, nicht nur darüber zu reden, sondern tätig zu werden durch angemessene und sinnvolle Hilfe.

Die Mitglieder des Ordens wollen mit ihren Möglichkeiten dafür sorgen, dass soziale Verantwortung wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen Eingang findet.

Wir versuchen dies durch tätige Hilfe und Aktionen umzusetzen, die im Rahmen unserer Möglichkeiten liegen und dabei auch für andere ein nachahmenswertes Beispiel zu geben. Wir stehen füreinander ein, als Brüder und Schwestern im Geiste. Wir bemühen uns, unsere Zielvorstellungen auch dann zu vertreten, wenn dies in unserem Umfeld als unzeitgemäß, unnütz oder undurchführbar gilt. Dies verlangt ein hohes Maß an Zivilcourage und Mut, sich den negativen Strömungen der Zeit zu widersetzen.

Die Tätigkeit im OSMTH dient nicht der gesellschaftlichen Profilierung, sondern verlangt Bescheidenheit, getreu dem Wahlspruch der Templer:

„NON NOBIS, DOMINE, NON NOBIS, SED NOMINI TUO DA GLORIAM“

(Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen sei die Ehre)

Männer und Frauen, die diese Ansprüche an sich selbst stellen und in diesem Sinne tätig werden wollen, sind in der Ordensgemeinschaft willkommen.

 

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