Klemens V., der Papst, der mithalf die Templer verschwinden zu lassen!
Sein Vorgänger, Nicolo Boccasini, als Papst Bonifatius VIII, er verlegte den Papstsitz von Rom nach Perugia, war ein sanftmütiger, frankophiler Geistlicher, dem der Himmel nur 8 Monate auf dem Papstthron schenkte und ihn am 7. Juli 1304 zu sich berief.
Das nachfolgende Konklave war so mühsam , dass nach 11 Monaten die Bevölkerung von Perugia den versammelten Kardinälen die Lebensmittelrationen kürzte und das Dach des Versammlungsraums abtragen ließ.
Dann ging es schnell.
Am 14. November 1305 wurde Bertrand de Goth (*1262 in Villandraut) als Papst Klemens V. in Lyon, in Anwesenheit des französischen Königs, feierlich gekrönt.
Der Festumzug war so gigantisch, dass eine Mauer unter der Last der Zaungäste während des Vorbeimarsches zusammenbrach, der Papst stürzte vom Pferd, einige Festzugsteilnehmer wurden unter der Mauer begraben, der Herzog von Bretagne und der Bruder Bertrands, Berard de Goth, starben.
Wer war der neue Papst?
Bertrand stammte aus altem, niederen französischen Adel und wurde 1262 am Stammsitz der Familie in Villaundraut geboren. Seine Eltern waren Ida de Blanquefort und Beraud de Goth. Die Geschwister starben früh und auch der Vater erlebte die Papstkrönung nicht mehr. Villandraut liegt im heutigen Departement Gironde.
Der junge Bertrand trat in den Grammontenserorden ein und wurde Mönch. In Orleans und Bologna studierte er Recht. Nach Abschluss seiner Studien trat er in päpstliche Dienste und wurde Kaplan vom späteren Papst Bonifatius VIII., seinem Vorgänger.
1295 wurde er zum Bischof von Comminges geweiht und bereits 4 Jahre später zum Erzbischof von Bordeaux ernannt. In dieser Zeit scheint sich auch die Freundschaft zu König Philipp entwickelt zu haben.
Nachdem der Sitz des Papstes schon einmal aus Rom weg war, wohnte Klemens abwechselnd in Bordeaux, Poitiers oder Toulouse. Genug von den wechselnden Wohnsitzen baute der neue Papst ab 1309 seinen Palast in Avignon und kam völlig in die Abhängigkeit des französischen Königs, Philipp IV., dem Schönen, die eigentlich bereits seit 1305 gegeben war.
Papst Klemens V. hatte keine Hemmungen, alle seine Verwandten in hohe Kirchenämter zu hiefen („klementinischer Jahrmarkt“) und machte sich mit dieser ausgeprägten Form des Nepotismus, angreifbar, ja erpressbar. Dazu kam sein auffälliger Hang zu Luxus. Seine Mätresse Brunissende de Foix Talleyrand de Penigord, war eine extrem kostspielige Gespielin, die „teurer war, als das ganze Heilige Land!“
Drängende Geldnot konnte nicht ausbleiben und da der neununddreißigjährige König das gleiche Problem hatte, zwang Philipp „seinen“ dreiundvierzigjährigen Freund und Papst in die Aktionen zur Geldbeschaffung, gegen die augenscheinlich superreichen Templer einzusteigen. Die einjährige Auszeit des Papstes, gleich nach seiner Krönung, im damals britischen Bordeaux, schwächte seine Position zusätzlich.
So musste der Papst etlichen Forderungen des Königs ganz einfach nachkommen (Einsetzung von 9 französischen Kardinälen, Einführung eines Kirchenzehents für die Krone, etc.)
Die Templer, mit ihrer Bankzentrale im Herzen von Paris, dem „Enclos du Temple“, hatten vor, sich mit den Johannitern zusammenzuschließen. Der Deutsche Orden spielte inzwischen auch schon eine mächtige Rolle; eindeutig eine Tendenz, die für den König brandgefährlich werden konnte, wenn sich diese sowieso schon mächtigen Ritterorden auch noch zusammenschlossen.
Philipp und sein Berater Guillaume de Nogaret, beide intellektuell hoch begabt, machtbesessen und völlig skrupellos, suchten sich punktgenau die Schwachstelle heraus. Die Templer mit dem schwachen Großmeister Jaques de Molay waren das leichteste Ziel.
Und so kam es zu diesem unglücklichen Freitag, 13. Oktober 1307, der das Ende der Templer in Frankreich einläutete. (s.a.a.O.)
Bereits einige Monate nach diesem mörderischen Überfall auf die französischen Ordensmitglieder, setzte Klemens eine Untersuchungskommission zu den Vorwürfen gegen die Templer ein. Das Ergebnis: Die Dokumente von Chinon. (s.a.a.O.)
Die Kommissionsmitglieder kamen zu der einhelligen Überzeugung, dass die Vorwürfe gegen die Templer ganz einfach falsch waren. (s.a.a.O.)
Trotzdem verurteilte eine kirchliche Kommission Jaques de Molay und seine Gefährten zu lebenslanger Haft. Der Erzbischof von Narbonne, Giles Acelin, Philipps Großkanzler , wollte diese Ungerechtigkeiten und Foltern nicht mitverantworten und trat zurück.
Am Konzil von Vienne setzte sich Klemens über alle kirchenrechtlichen Vorgehensweisen hinweg und suspendierte den Orden endgültig (s.a.a.O.)
Er ließ es auch zu, dass Jaques de Molay am Abend des 11. März auf der pariser
Isle de Seine, bei lebendigem Leib verbrannt wurde.
Der Fluch Molays sollte sich bereits ein Monat später erfüllen.
Klemens, dessen Gesundheitszustand sich immer mehr verschlechterte, verfügte, nach Bordeaux gebracht zu werden um dort zu sterben. Das schaffte er nicht mehr.
In der kleinen Stadt Roquemaure an der Rhone hauchte der Papst am 20 April 1314, mit 52 Jahren, seine Seele aus. (Todesursachen: Krebs (Wikipedia), Ruhr (Templerlexikon), Vergiftung (Hörensagen).
Beim Raub seiner Kriegskasse, mit 1 Million Goldgulden, durch seinen Neffen
Bertrand Graf von Lomagne, kam es am Katafalk des aufgebahrten Papstes zu einem Raufhandel. Dabei fiel eine Kerze um, sodass mit dem Katafalk der halbe Leichnam in Flammen aufging.
Den Rest brachte man in die Kirche von Carpentras. Nur – diese Kirche brannte auch bald ab und so überstellte man Klemens nach Notre Dame de Uzeste, wo man ihn feierlich beisetzte.
Die noch verbliebene Hälfte verbrannten Calvinisten 1577, als sie sein Grab in Uzeste plünderten.
Was blieb von Klemens V.?
Er gründete die Universität Perugia und machte aus der Lehranstalt zu Orleans auch eine Universität. Auch die, am 25. Oktober 1317 unter seinem Nachfolger, Papst Johannes XXII., verkündete kanonische Gesetzessammlung „Clementinae“, die bis 1917 galt, geht auf ihn zurück.
Dante Alighieri, die dichterische Institution Italiens, hatte nur Verachtung für Klemens. In seinem gigantischen Epochalwerk „La divina Comedia“ (Die göttliche Komödie), ließ er Papst Nikolaus III. die bevorstehende Höllenfahrt von Klemens ankündigen. Im 19. Gesang steht: „Denn nach Bonifaz VIII. kommt von Westen her ein Schlimmerer – ein zügelloser Seelenhirte!“ Dante setzte Papst Klemens ein weit über seinen Tod hinaus reichendes, vernichtendes Urteil.
(Wolf, Dieter: Internationales Templerlexikon, Hamburg 2010, S. 162 ff.
Schreiber, Hermann: Die Geschichte der Päpste, Wien, 1985, S. 150 ff.
Internetrecherche am 17.4.2021, unter Clemens V. – Wikipedia)
Otto Jähnl, Karnabrunn, 17.4.2021